Das Holzhausareal Linnanfältti

Schon seit mehreren Jahren ist in der Stadt Turku ein ganz neues und ehrgeiziges Areal-Projekt mit Mehrgeschossholzhäusern in Planung und im Bau. Das Areal liegt einige Kilometer von dem Stadtzentrum entfernt, unweit von der mittelalterlichen Burg Turkus.

Ein neuer Stadtteil für Turku

Linnanfältti, das neue Areal mit seinem kleinen Maßstab ist ein staatliches Pilotprojekt des Holzbauförderprogramms 2004–2010 der Finnischen Regierung und zugleich eines der Spitzenbauvorhaben des Projekts Die Moderne Stadt.

Der Name Linnanfältti hat seinen Ursprung in der lokalen Geschichte: Die Nutzung der Fläche zwischen der Stadt Turku und der vom Schwedischen Königsreich gegründeten Burg Turkus war früher militärisch, unter anderen ein Exerzierplatz der Armee. Der Name ist eine lustige Mischung aus dem finnischen Wort linna (die Burg) und dem schwedischen Wort fält (das Feld) und verleiht dem Stadtteil seine eigene Identität und verrät seine Lage in der Nähe der Burg.

Die moderne Formsprache schöpft aus der Tradition

Der Bebauungsplan für das Areal trat im Jahr 2014 in Kraft und das Bauen begann drei Jahre später. Im Jahr 2023 waren die Bauarbeiten im Mehrgeschosshausgebiet schon weit, auch wenn die Faktoren und Unternehmen im Laufe der Zeit gewechselt wurden. Der Komplex umfasst kleine Mietwohnungen in Investorenbesitz, größere kommunale Mietwohnungen, ein Mehrgeschosswohnhaus für Senioren und übliche Eigentumswohnungen. Zu dem Ganzen gehören auch denkmalgeschützte alte Holzhäuser – Turku ist ja bekannt für seine Holzhaustradition und seine Holzhausstadtteile. Leider ist ein Teil der alten Häuser in einem ziemlich schlechten Zustand.

Der Bebauungsplan regelt die Geschosszahlen der Häuser und hier sind sie mäßig gehalten. Hier gibt es unter anderem Maisonette-Wohnungen für Familien in dreigeschossigen Häusern ohne Aufzug und ebenso ein lustig aussehendes „Stirnhaarhaus” mit seinen steilen Dachschrägen. Ferner gibt es hier auch Häuser mit seitlichen Eingängen und Mehrgeschosshäuser mit größeren und kleineren Wohnungen und mittig liegenden Treppenhäusern.

Je nach Bauherrn und Bauunternehmen, die Häuserblöcke sind nach unterschiedlichen Prinzipien realisiert. Die Fassade eines Gebäudes neben der Eisenbahn erhält ihren Rhythmus von den in Tiefenrichtung sich abwechselnden Raumelementen. Man hat hier keineswegs versucht, die alten turkuer Holzhäuser klassischer Art nachzuahmen, sondern die Formsprache ist modern, schlicht und frisch. Jedoch die für die Häuser bestimmten Farben sind das lehmfarbenähnliche, starke Rot, das typisch für finnische Holzbauten ist, und das warme Gelb der Gebäude in der unmittelbaren Umgebung. Auch unterschiedliche Brauntöne sind hier zu sehen und auch ganz helle Häuser, gelb wie das Landei. Das Gesamtbild ist, trotz der Farben, allerdings nicht zu bunt. Weil die Farbgebung in den alten Holzstädten Finnlands entweder klassisch steingebäudeähnlich hell war oder traditionell aus den roten und gelben Lehmfarben bestand, sind auch hier alle Fassaden mit Farben behandelt. Hier sollen keine mit der Zeit grauende Fassadenoberflächen stehen.

Sanftes zum Stadtraum mit Bäumen und Einpflanzungen

Im Bebauungsplan stehen gewisse Allgemeinprinzipien zwangsläufig streng definiert. Es wurde sehr auf die gemeinsame Umgebung sowohl im öffentlichen Stadtraum als auch auf den Höfen der Häuser geachtet. Zum Beispiel an einer durch einen Wohnblock führenden Straße für leichten Verkehr steht eine Aufenthaltsfläche mit einbepflanzten Bäumen und Büschen und mit stilvollen Parksitzbänken. Die Zwischenräume der Pkw-Stellplätze auf den Straßen sind auch bepflanzt, was dem Areal einen freundlichen Anblick gibt. Dort, wo das Einpflanzen nicht möglich war, stehen rahmenartige Metallgitter für hinaufkletternde Ranken. Diese Lösung macht einen sehr gelungenen Eindruck und fördert ebenfalls das Sanfte im Stadt- und Straßenbild.

Für das Areal gibt es auch ein eigenes Kunstkonzept: Es gibt blumenförmige Straßenskulpturen und die Parkdecken auf den Blockhöfen sind mit Kunst bedeckt. Auch hier stammen die Muster aus der Flora.

Die Dienstleistungen des Areals befinden sich, dem Bebauungsplan folgend, auf der Straßenebene. Zum Beispiel im Erdgeschoss des Mehrgeschosshauses für Senioren befindet sich ein Café-Restaurant, das auch für die Einwohner der nahen Umgebung und für die Laufkundschaft offen steht. Einige Arbeitsplätze sind nicht weit von Linnanfältti entfernt. Die Busfahrt zum Stadtzentrum dauert weniger als zehn Minuten und der Bus fährt tagsüber sehr oft. Ein großer Vorteil in dieser Wohnlage ist besonders die Buslinie, die direkt zum Hafenterminal und über das Stadtzentrum zum Flughafen führt. Die wahre Hauptader Turkus, der Fluss Aura, ist in nur wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen.

Das Areal Linnanfältti soll bis Mitte der 2020er Jahren fertiggestellt werden.

DIE MACHER

Arco Architecture Company entstand im September 2021 aus dem Zusammenschluss dreier Gründungsbüros. Die Vision von Arco beruht auf unserer gemeinsamen Leidenschaft für Architektur, Verantwortung, Ehrlichkeit und Mut. Wenn auf der Grundlage nachhaltiger Werte gearbeitet wird, können wir unseren Teil zur Verwirklichung eines hochwertigen und verantwortungsvollen Lebens- und Betriebsumfelds beitragen.

Suunnittelulinja Finland Oy ist ein 1992 gegründetes Bauunternehmen mit Sitz in Turku, das seinen Kunden Planungsdienstleistungen für das gesamte Bauprojekt anbietet.