Holzbrücken
Aus Holz können Brücken in unterschiedlichster Form und Größe gebaut werden, die auch für die Beanspruchung durch den traßenverkehr geeignet sind. Vorgefertigte Holzbrücken sind schnell zu montieren und somit verursachen die Bauerarbeiten weniger Störungen für den Verkehr. Es ist festgestellt worden, dass die Holzbrücken langlebig und deren Instandhaltungs- und Reparaturkosten gering sind.
Die Vorteile von Holz beim Brückenbau sind die Leichtigkeit und die Festigkeit. Der Wechsel von Massivholz auf Brettschichtholzlösungen hat die Herstellung von großen Holzträgern ermöglicht.
Aufgrund ihre Leichtigkeit und Festigkeit können Holzbrücken vorgefertigt werden, was den Transport und die Montage von weit vorgefertigten Teilen und Elementen ermöglicht. Einfache Verbindungstechnik beschleunigt die Montage der einzelnen Elemente. Nach der Montage kann sofort die Abdichtung und für den Verkehr ein passender Belag angebracht werden.
Eine Montage ist sogar bei schwierigen Übergängen möglich, da die Brückendecke in einem Teil montiert werden kann. Der hohe Vorfertigungsgrad und die trockene Verbindungstechnik erleichtern auch im Winter das Bauen.
Laut Studien und gemäß den in anderen Ländern gesammelten Erfahrungen sind Holzbrücken hinsichtlich ihre Bauund Lebenszykluskosten sehr wettbewerbsfähig. Zudem ist Holz eine erneuerbare Ressource, und hier in Finnland ein heimisches Material. Beim Wachsen bindet der Baum Kohlendioxid und alsMaterial speichert er Kohlenstoff.
Das Bauen von Holzbrücken könnte in Finnland leicht verzehnfacht werden. Zum Beispiel in Schweden und Norwegen werden deutlich mehr Holzbrücken gebaut als in Finnland. In Norwegen haben ca. 10 % und in Schweden ca. 20 % von den jährlich gebauten Brücken eine Holzkonstruktion.
In Finnland wurden in den Jahren 2010–2014 insgesamt 584 Brücken gebaut, von denen nur 17 Holzbrücken waren. Von allen Straßenbrücken lag der Anteil der Holzbrücken bei 4 %. Insgesamt gibt es in Finnland ca. 20.000 Brücken, 900 von ihnen sind aus Holz.
Öffentliche Sektor mit gutem Beispiel in Norwegen führen
In Norwegen werden jährlich 140–160 neue Brücken gebaut, von denen ca. 10 % Holzkonstruktionen sind. In Norwegen herrscht seit zwei Jahrzenten ein starker Wille, die Anwendung von Holzbrücken zu entwickeln und zu fördern. Der öffentliche Sektor will mit gutem Beispiel vorangehen. Gleichzeitig will man das Angebot und den Wettbewerb beim Brückenbau fördern.
Norwegen ist ein Land des Holzes und die Anwendung von Holz hat große Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft und auf das Beschäftigungsniveau. Auch die Exportaussichten sind interessant. Des Weiteren sprechen die Ästhetik und die Erneuerbarkeit von Holz sowie die Umweltaspekte beim Bauen für Holz. Bei Holzbrücken wird auch die einfache architektonische Lösung als interessant empfunden.
Hinter dem Comeback von Holzbrücken steht ein nordisches Forschungsprojekt. Die kleinen Holzbrücken werden normalerweise als Standardbrücken und bei großen individuellen Lösungen verwendet. Die Brückendecke ist bei Standardlösungen eine vorgespannte Brettstapeldecke. Stahlelemente werden bei Verbindungen, Zugstangen und Geländer verwendet. Die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit von Holzbrücken ist gut, vor allem bei Standardlösungen. Auch bei Projektausschreibungen haben Holzbrücken gut abgeschnitten.
Es wurde festgestellt, dass Holzbrücken langlebig sind. Bei Problemfällen gab es klare Gründe für die Schäden und diese konnten behoben werden. Für Holzschutz wird in Norwegen Kreosot bzw. mechanische Behandlung verwendet. Die längste Holzbrücke ist momentan 70 m lang, aber aus Holz könnten leicht sogar 140 Meter lange Brücken gebaut werden. Alles in allem ist man in Norwegen sehr zufriedenmit den Holzbrücken
Holzbrücken Marktanteil hat sich in Schweden gestiegen
In Schweden ist der Marktanteil der Holzbrücken in den letzten 15 Jahren auf 20 % gestiegen. Diese Entwicklung wurde von starken Industrieunternehmen, vom breiten Angebot an Standardbrücken sowie aktivem Marketing vorangetrieben. Auch in Schweden wurde der Startschuss für den Holzbrückenbau durch ein nordisches Forschungsprojekt gegeben.
Das Hauptmaterial der Brücken ist Brettschichtholz, aus dem Brücken sowohl für den Schwerverkehr als auch für den Leichtverkehr gebaut werden. Die Brücken mit einer Brettschichtholzkonstruktion werden als wirtschaftlich empfunden. Eine 15–20 Meter lange Brettschichtholzbrücke für den Straßenverkehr ist circa 20–30 % günstiger als eine entsprechende Betonbrücke. Die Wartungs- und Instandhaltungskosten der Holzbrücken sind gegenüber anderen Brücken niedriger.
Die Standardbrücken haben einen hohen Vorfertigungsgrad. Die Oberflächenbehandlungen, Rohrverlegungen, Geländerhalterungen und Vorbohrungen werden werkseitig fertiggestellt. Für die Fertigung einer Holzdecke müssen keine Schalungen gebaut und abgebaut werden, keine Bewehrungen werden benötigt und es muss nicht auf die Trocknung gewartet werden. Für die Holzbrücken reichen leichte Hebegeräte und die Montage ist auch an schwierigen Stellen möglich. Aufgrund der schnellen Montage sind die durch die Bauarbeiten verursachten Verkehrsstörungen nur kurzzeitig. Der Aufbau der Brückenwiderlager verursacht keine Störungen für den normalen Verkehr.
Die technische Lebensdauer beträgt in Schweden 80 Jahre. Von Holzbrücken erwartet man in der Praxis eine deutliche längere Lebensdauer. Aufgrund der EU-Vorschriften wird für den Holzschutz kein Kreosot verwendet. Die unbehandelten Holzelemente können nach dem Abbau für Bioenergie genutzt werden.
Die Abdichtung der Deckenkonstruktion ist wesentlich für die Dauerhaftigkeit der Brücke und wird alle sechs Jahre geprüft. Gleichzeitig wird stichprobenartig die Richtigkeit der Spannung von vorgespannten Stahlkonstruktionen geprüft.
Die Feuchtigkeitsschäden werden durch Sichtprüfung geprüft, da die eventuellen Leckstellen leicht festzustellen sind. Das Holz quillt durch die Feuchtigkeit und dies wird dadurch sichtbar, dass die Unterlegscheiben und Muttern der vorgespannten Stahlteile in die Holzkonstruktion sinken.
Die Abdichtungen der Decke werden alle 25 Jahre komplett erneuert. Die größte witterungsbedingte Beanspruchung wirkt auf den Brettschichtholzbalken, der als Deckschicht der Konstruktion dient. Bei Bedarf wird der äußerste Brettschichtholzbalken erneuert.