Spanplatten
Spanplatten werden aus Holzspänen und Leim durch Verpressen hergestellt. Bei horizontal verpressten Platten werden die Späne hauptsächlich in Richtung der Plattenebene ausgerichtet. Die Späne der obersten Schicht sind dünner als die der mittleren Schicht, wodurch die Oberfläche der Spanplatte dichter als der mittlere Teil ist.
Bei Standardspanplatten wird hauptsächlich Harnstoffformaldehydleim verwendet. Der Anteil an Leim in einer Spanplatte ist geringer als 10%, und viele beschichtete Flacherzeugnisse bekommen als Oberflächenmaterial die Emissionsklassifizierung M1. Die Materialklassifizierung enthält die Emissionsgrenzen und Klassifikationen für Baumaterialien, die für den Innenraum vorgesehen sind. Zur Klasse M1 gehören emissionsgetestete Materialen, deren Schadstoffemissionen unter den strengsten Grenzen liegen.
Die Grundeigenschaften der Spanplatte sind mit denen von Holz vergleichbar. Darüber hinaus hat es wegen seiner Herstellungsweise folgende Vorteile:
- keine Fasserrichtung
- die Spanplatte ist homogen und ihre Oberfläche gleichmäßig fest
- die Formveränderung der Platte ist in Ebenenrichtung nur gering
Die Dichte der Spanplatte wechselt zwischen 650 und 750 kg/m3, das heißt, dass eine Spanplatte bedeutend schwerer ist als Schnittholz.
Qualitätsklassen der spanplatten
Spanplatten werden nach ihren Eigenschaften in sieben verschiedene Klassen eingeteilt. Diese Eigenschaften werden gemäß der europaweiten Norm DIN EN 312 definiert. Die Spanplattenklasse wird mit dem Buchstaben P und einer Ziffer angegeben.
Die Normen für Spanplatten enthalten keine Anforderungen für die Oberflächenqualität, aber Hersteller ordnen die Platten nach dem Aussehen in Klasse A oder Klasse B ein. Bei der Festlegung der Oberflächenqualität wird z.B. die Qualität des Schliffs, die Gleichmäßigkeit und Sauberkeit der Oberfläche und mögliche Randfehler in Betracht gezogen.
Klasse | Verwendungszweck | Verwendungskategorie |
P1 | Bauplatten für Innenräume | 1 |
P2 | Möbelplatten für Innenräume | 1 |
P3 | Nicht tragende Verwendung, halten Feuchtigkeit besser aus als Standardspanplatten | 2 |
P4 | Halten Belastung aus, für Innenräume | 1 |
P5 | Verwendung unter Belastung, halten Feuchtigkeit besser aus als Standardspanplatten | 2 |
P6 | Schwere Belastung aushaltende Bodenplatten, für Innenräume | 1 |
P7 | Verwendung unter schwerer Belastung, halten Feuchtigkeit besser aus als Standardspanplatten | 2 |
Standardplanplatten sind für die Herstellung von Möbeln und als Baumaterial vorgesehene unbeschichtete Spanplatten. Die Feuchtigkeitsbeständigkeit der Spanplatten der Klassen P3, P5 und P7 ist deutlich verbessert worden, seit bei ihrer Herstellung melaminverstärkter Leim verwendet wird.
Verarbeitete Spanplatten
Verarbeitete Spanplatten werden hauptsächlich für einen bestimmten Verwendungszweck hergestellt und je nach Anwendung auf verschiedene Arten beschichtet und verarbeitet.
Spanplatten können mit verschiedenen Oberflächenmaterialien, wie Baumwolle, Melaminfilm, Laminat, Kunststofffilm, Papier, usw. beschichtet werden. Sie werden üblicherweise beidseitig beschichtet, um die Verbiegung der Platten zu verhindern. Darüber hinaus werden Spanplatten grundiert hergestellt (in der Fabrik mit Grundierungsfarbe behandelte oder mit Grundierpapier beschichtete Platten). Der Entflammbarkeitsschutz von Spanplatten kann mit Alkydharz-Spachtel oder Melaminfilm verbessert werden.
Beschichtete und grundierte Spanplatten werden nahezu für die gleichen Zwecke wie Standardspanplatten verwendet. Die Beschichtungen verbessern neben den Oberflächeneigenschaften auch die Steifigkeit und Festigkeit der Platten. Die üblichste Beschichtung von Spanplatten ist der Melaminfilm. Spanplatten mit Nut-Feder-Verbindung werden für Wand-, Decken- und Bodenverkleidungen in Innenräumen verwendet.
Die üblichsten Plattengrößen der für Wand- und Deckenverkleidung verwendeten Spanplatten sind 600 x 2600 oder 2750 mm und 1200 x 2600 oder 2750 mm und die üblichste Plattenstärke beträgt 12 mm. Die Nut-Feder-Verbindungen befinden sich üblicherweise an der Längsseite der Platten und die Platten sind normalerweise vorgrundiert.
Bodenplatten haben Nut-Feder-Verbindungen an allen Seiten. Die üblichsten Plattengrößen sind 600 x 2400 mm und 1200 x 2400 mm und die üblichste Plattenstärke beträgt 12 mm.
Die üblichen anwendungen von spanplatten beim bauen
Ihrem Brennverhalten nach werden die Spanplatten als brennbare Baustoffe eingeordnet. Unbeschichtete Spanplatten können die Anforderungen der Klasse D-s2, d2 und beschichtete Spanplatten (mit gespachtelter Oberfläche) die Anforderungen der Klasse C-s2, d1 erfüllen.
Böden
Vor der Installierung werden die Platten 5–7 Tage in Verhältnissen, die der Nutzung möglichst genau entsprechen, akklimatisiert. Bei der Installation sollte die Temperatur des Gebäudes und die relative Feuchtigkeit möglichst genau den Nutzungsverhältnissen entsprechen.
Spanplattenboden auf Holzbalken
Bei Spanplattenböden auf Holzbalken werden Spanplatten mit Nut-Feder-Verbindungen an allen Seiten (Stärke üblicherweise 22 mm) auf die Holzbalken der Unter- oder Zwischenböden verlegt. Der Abstand zwischen Balken darf höchstens 600 mm betragen, und die Platten werden mit den Längsseiten quer zu den Balken verlegt. Die kurzen Seiten und Verzinkungen der Platten werden auf die Balken verlegt. Die Platten werden an jeden Balken/Träger mit Schrauben oder Nägeln und mit Leim befestigt. Darüber hinaus werden die Nut-Feder-Verbindungen der Platten aneinander geleimt. Zwischen den Platten und den umkreisenden Wänden und anderen Konstruktionen wird ein Spalt von ca. 10 mm gelassen. Bei der Befestigung der Platten ist auf Folgendes zu achten:
- die Platten werden mit feuerverzinkten 75 mm spiralen Nägeln oder Schrauben, deren Länge 2,5- bis 3-fach der Plattenstärke entspricht, befestigt
- die Köpfe der Nägel und Schrauben werden 2–3 mm tief versenkt, die Kopflöcher dürfen nicht gespachtelt werden
- der Abstand zwischen Nägeln und Schrauben soll an der Kante der Platte 150–200 mm und in der Mitte der Platte 250–300 mm betragen
- als Leim wird PVAc-Leim verwendet
Schwimmender Spanplattenboden
Bei schwimmenden Spanplattenböden werden Spanplatten mit Nut-Feder-Verbindungen an allen Seiten (Stärke üblicherweise 22 mm) auf eine Isolierungsschicht verlegt. Die eigentliche tragende Struktur des Bodens kann z.B. aus Holz oder Beton bestehen. Die Nut-Feder-Verbindungen der Platten werden so zusammengeleimt, dass zwischen den Platten und den umkreisenden Wänden und anderen Konstruktionen ein Spalt von ca. 10 mm bleibt. Der für die Verleimung erforderte Druck wird dadurch erreicht, dass zwischen den umkreisenden Wänden und der Plattenfläche Keile eingesetzt werden. Diese werden dann entfernt, wenn der Leim trocken ist. Der Isolierungsstoff unter der Platte kann zum Beispiel aus Styropor, Polyurethan, poröser Holzfaserplatte oder ausreichend steifer Mineralwolle bestehen. Bei der Anwendung von Schaumstoffisolierungen wird empfohlen, einen Kunststofffilm zwischen der Isolierung und der Spanplatte zu verlegen.
Belegen des Spanplattenbodens
Spanplattenböden sind dafür vorgesehen, mit herkömmlichen Bodenbelägen belegt zu werden. Bei der Verlegung des Belags müssen die produktbezogenen Anleitungen des Lieferanten befolgt werden. Es wird empfohlen, vor der Installation des Belags die folgenden Vorbereitungsarbeiten durchzuführen:
- die Ungleichmäßigkeiten der Plattenoberfläche durch Schleifen beseitigen und mit einer passenden Spachtelmasse ausgleichen, nach Bedarf wird die Plattenoberfläche überspachtelt oder vorgestrichen (Primer), wenn als Belag ein mit Leim zu befestigender Plastikboden verwendet wird
- den Spanplattenboden vor der Befestigung des Belags trocknen lassen, bis die zukünftigen Nutzungsverhältnisse in etwa erreicht werden
- die Plattenoberfläche vor der Verlegung des Bodenbelags sorgfältig säubern
Verbundstruktur
Für Verbundstrukturen werden 22 mm starke Spanplatten mit Nut-Feder-Verbindung als Unterbodenplatten von Holzunter- und Holzzwischenböden verwendet. Auf diese Platten wird eine ca. 45 mm starke Faserbetonplatte gegossen. Vor dem Betonguss werden die Spanplatten mit einem Sperrmittel gestrichen und mit Nägeln, die den Verbund zwischen der Platte und dem Beton verstärken, versehen. Diese Lösung führt zu einer steifen und Luftschall dämpfenden Struktur. Darüber hinaus ermöglicht sie die Installation einer Bodenheizung und eignet sich auch für Feuchträume, wo das benötigte Gefälle beim Betonguss hergestellt werden kann.
Innenverkleidung
Spanplatten sind gut geeignet für die Innenverkleidung von Wand- und Deckenflächen, die gestrichen werden. Für Wand- und Deckenverkleidungen werden üblicherweise 10, 11 oder 12 mm starke Standardspanplatten oder Spanplatten mit Nut-Feder-Verbindung an den Längsseiten verwendet. Platten mit Nut-Feder-Verbindung haben üblicherweise eine Randabschrägung, wodurch in der Nut-Feder-Verbindung eine kleine V-Rille entsteht. Platten zur Innenverkleidung sind auch grundiert und mit Grundierpapier beschichtet erhältlich.
Bei der Innenverkleidung zu beachten
Spanplattenverkleidungen sollten nur in trockenen und geheizten Innenräumen verwendet werden. Da die Spanplatten hauptsächlich auf Holzbasis hergestellt sind, verändert sich ihre Gleichgewichtsfeuchte abhängig von der relativen Luftfeuchtigkeit, wodurch geringe Formveränderung in der Ebenenrichtung verursacht wird. Dies wird bei der Planung von Wandkonstruktionen und bei der Plattenverlegung beachtet.
Es wird empfohlen, Wände oder Decken, die aus Spanplatten bestehen und gestrichen werden sollen, mit sichtbaren und offenen Säumen zu verlegen. Die Säume sollten ca. 3–5 mm breit sein. Der bei Platten mit Nut-Feder-Verbindung entstehende v-förmige Saum erfordert keine weiteren Maßnahmen. Zwischen den Platten und den Ecken muss jedoch auch in diesem Fall ein offener Saum von etwa 3–5 mm gelassen werden.
Die empfohlenen Stützenabstände bei der Befestigung von Spanplatten betragen:
- k 300 mm bei einer Plattenstärke von 6–8 mm (Decken)
- k 600 mm bei einer Plattenstärke von 9–12 mm
600 mm breite Spanplatten mit Nut-Feder-Verbindung werden so an den Wandrahmen befestigt, dass ihre Federteile und die unter Fuß- und Deckenleisten bleibenden Ränder der Platten (z. B. mit einem Druckluftnagler) an die Wandkonstruktion angenagelt werden. So brauchen die Säume der Platten nicht separat behandelt und die Nagelköpfe nicht gespachtelt werden. 1200 mm breite Platten werden auch in der Mitte (am Rahmenpfosten) befestigt. Hier werden die Köpfe der Nägel oder Schrauben 1 mm tief in die Platte versenkt und danach die Löcher ausgeglichen. Die Säume mit Nut-Feder-Verbindung und der Raum zwischen der Platte und dem Rahmenpfosten werden bei der Befestigung mit Leim (PVAc) verstärkt.
Anschaffung
Bei der Bestellung von Spanplatten sollte Folgendes angegeben werden:
- die nominelle Stärke (mm)
- die Plattengröße (mm x mm)
- der Plattentyp (z. B. P6) und die Oberflächeneigenschaften je nach Verwendungszweck
- bei beschichteten Spanplatten entweder der Produktname oder die gewünschten Beschichtungen und die Art und die Farbe des Randschutzes (oder der Randleisten)
Lagerung
Die Platten werden während der Lagerung vor Feuchtigkeit, Verschmutzung, Bodenberührung, Beschädigungen und Verkratzung geschützt. Sie werden auf ihrer Breitseite liegend auf einer geraden Unterlage gelagert. Bei Bedarf werden unter die Platten Holzbalken mit einem Abstand von 0,5 m zueinander gelegt. Der Plattenstapel wird mit einer Schutzplatte abgedeckt.
Spanplatten sollen vor der Verlegung 5–7 Tage in Verhältnissen, die der Nutzungsfeuchtigkeit und ‑temperatur möglichst genau entsprechen, akklimatisiert werden. Für die Akklimatisierung werden die Platten mit Zwischenlatten getrennt aufeinander geschichtet und z.B. an eine Wand gestapelt.
Bearbeitung
Spanplatten können mit jedem zur Holzbearbeitung geeignetem Werkzeug bearbeitet werden. Sie können z.B. mit einer Tisch- oder Handkreissäge gesägt werden. Kleine Sägearbeiten können auch mit einer herkömmlichen Handsäge ausgeführt werden. Die Platten können mit einer Stichsäge in Form geschnitten werden.
Befestigung
Nägel, die für die Befestigung von Spanplatten verwendet werden, müssen wenigstens dreimal so lang sein, wie die Spanplatte stark ist (jedoch nicht unter 30 mm), und Schrauben für diesen Zweck wenigstens zweieinhalb mal so lang (jedoch nicht unter 25 mm). Die Platten werden an allen Kanten mit einer Abstufung von etwa 100–200 mm und in der Mitte mit einer Abstufung von etwa 200–300 mm befestigt. Der Abstand der Befestigungselemente von der Plattenkante beträgt etwa 10 mm.
Oberflächenbehandlung
Spanplatten können lackiert, tapeziert und laminiert werden. Für die Lackierung der Platten eignen sich alle herkömmlichen Innenfarben.
Lackierung
Vor der Lackierung von unbehandelten Standardspanholzplatten wird eine Grundierung ausgeführt. Dabei wird die Oberfläche einmal dünn mit einer weißen unverdünnten Innengrundierung gestrichen. Sichtbare Nagel- oder Schraubenköpfe werden gespachtelt und die trockene Spachtelmasse wird glattgeschliffen. Danach wird die Platte mit der gewünschten Farbe noch 1–2 Mal gestrichen. Bei vorgrundierten Platten reicht eine Farbschicht. Die Farbe wird am besten mit einer Rolle aufgetragen.
Tapezierung
Sichtbare Nagel- oder Schraubenköpfe werden gespachtelt und die trockene Spachtelmasse wird glattgeschliffen. Die Säume zwischen den Platten werden mit elastischem Saumband ausgeglichen. Nachdem der Leim trocken ist, werden die Säume ausgeglichen und glattgeschliffen. Die Spanplatten werden nach den Anweisungen des Tapetenherstellers tapeziert. Ecken werden nicht übertapeziert.
Wiedervervendung und entsorgung von spanplatten
Wiederverwendung
Unbeschädigte und trockene Platten können nach einer Beurteilung von Fall zu Fall wiederverwendet werden. Wiederverwendung ist auch die empfehlenswerteste Form der Entsorgung von Spanplatten.
Entsorgung
Weil Spanplatten hauptsächlich aus purem Naturholz bestehen, können sie (nach Anweisungen der lokalen Umweltschutzbehörde) durch Eingraben, Kompostierung, Lieferung auf eine Mülldeponie oder Verbrennung bei über 800°C mit anderem Holzmaterial gemischt entsorgt werden.
Verwendung von spanplatten; anweisungen und beispiele
Spanplatten eignen sich auch hervorragend für das Bauen von Einbaumöbeln und für das Basteln und Heimwerken. Senkschrauben, Montagehalterungen und -schrauben sowie Dübelverbindungen eignen sich optimal für die Zusammensetzung von Spanplattenmöbeln und ‑konstruktionen.
Beschichtete (z.B. mit Melamin) 15–18 mm starke Spanplatten eignen sich für die Rahmenkonstruktion von Spanplattenmöbeln. Für Tischplatten und Deckel sollten 22–28 mm starke Platten verwendet werden. Als Rückwände reichen dünne 3–6 mm starke Span- oder Hartfaserplatten.
Sichtbare Ränder von Spanplatten können mit passendem Randband, passenden Furnieren oder einer Holzleiste beschichtet werden. Die besten Ergebnisse ergeben vorbeschichtete und mit Randleisten versehene Plattenprodukte. Wenn die Ränder gestrichen werden sollen, werden sie vor dem Streichen mit einem streichbaren Randband überzogen oder zweimal gespachtelt und geschliffen.
Verwendungsmöglichkeiten von spanplatten
Bauen
- Innenverkleidung
- Bodenkonstruktionen
- Betonschalungen
Bauindustrie
- Stegplatten von Balken
- Einbaumöbel
- Trägersysteme für Parkett
- Träger für Deckleisten
Möbelindustrie
- Möbelrahmen
Andere Verwendungszwecke
- Verpackungen
- Messestände
- Heimwerken