31.8.2020

Vielfältigkeit der Wälder

Zum Schutz der Biodiversität der finnischen Natur ist ein nationaler Aktionsplan entworfen worden, der auf dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt basiert. Der Schutz der Biodiversität wird dadurch intensiviert, dass die Menge an geschützten Wäldern vermehrt, die Qualität der Wälder wiederhergestellt und die Naturpflege in den Produktionswäldern weiterentwickelt wird.

Naturschutzgebiete werden für die Erhaltung solcher Lebensräume oder Arten benötigt, die in Produktionswäldern nicht überleben. In Finnland werden für diesen Zweck 4,8 Millionen Hektar Land geschützt oder eingeschränkt bewirtschaftet. Hiervon sind 2,9 Millionen Hektar Wald, was 13 Prozent der gesamten Waldfläche (Wald und andere Holzflächen) entspricht. Die Fläche der geschützten Wälder beträgt 2,2 Millionen Hektar, wovon 90 Prozent (2,0 Millionen ha) streng geschützt werden, was bedeutet, dass dort kein Holz eingeschlagen wird.

Mit Hilfe des Natura 2000 -Netzwerks wird angestrebt, die biologische Vielfalt in der EU zu erhalten. Im Rahmen des Netzwerks werden Lebensräume und Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse geschützt. Die meisten Natura 2000 -Gebiete (3,6 Millionen ha Landfläche) in Finnland wurden schon vorher durch ein Programm geschützt oder waren als geschützte Gebiete vorgesehen.

Die Totholzmenge wird als einer der wichtigsten Indikatoren für die Vielfalt der Wälder betrachtet. Die Lebensbedingungen von im Wald lebenden bedrohten und anspruchsvollen Arten können dadurch verbessert werden, dass die Menge an Totholz vermehrt wird. Dies ist eine Methode der Naturpflege in Produktionswäldern. In Finnland leben schätzungsweise 4 000–5 000 von Totholz abhängige Arten von Organismen, was etwa einem Fünftel aller im Wald lebenden Arten entspricht. Darüber hinaus sind manche Arten indirekt davon abhängig, dass Totholz ihnen Schutz und Nahrung bietet. Solche Arten sind z.B. der Weißrückenspecht und andere Höhlenbrüter.  

Neben der Rolle als Indikator für die Vielfalt, hat Totholz auch eine wichtige Rolle als Kohlenstoffspeicher. Gemäß den Empfehlungen für die Forstwirtschaft, werden auf der zu regenerierenden Flächen Baumstämme oder Baumstammgruppen zum Weiterwachsen oder Verrotten stehen gelassen. Durchschnittlich sollen 5–10 Stämme pro Hektar stehen bleiben. Auch abgestorbene Bäume, Dürrständer, einzelne vom Wind gefällte Bäume und auf dem Boden verrottende Bäume, sollten bei Fällarbeiten geschont werden.

Laut Inventar der finnischen Wälder (VMI10) hat die Menge des Totholzes (stehend oder liegend) in den südfinnischen Wäldern zugenommen. Auch in Nordfinnland hat die Menge des stehenden Totholzes zugenommen, die Menge des liegenden Totholzes aber abgenommen.

Das Ziel des Artenschutzes ist, lebensfähige Populationen und die Verbreitungsgebiete von einheimischen und etablierten Arten zu erhalten. Die Bestimmungen über Artenschutz der EU sind in zwei Richtlinien, der Vogelschutzrichtlinie und der Habitatrichtlinie zur Erhaltung der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten, enthalten. Die Rechtlinien setzen voraus, das Arten und ihre Lebensräume geschützt und ihre Jagd und andere Nutzung reguliert wird.

In Produktionswäldern wird die Vielfalt der Tierarten gefördert, indem dem finnischen Forstgesetz entsprechende, besonders wichtige Lebensräume, dem finnischen Umweltschutzgesetz entsprechende natürliche Lebensräume und andere wertvolle Naturgebiete im natürlichen Zustand erhalten werden. Die erwähnten gebiete bilden den Hauptlebensraum für über die Hälfte der wegen Forstwirtschaft als bedroht eingestuften Arten. Darüber hinaus wird die Vielfalt in der Forstwirtschaft dadurch gefördert, dass existierendes Totholz erhalten, lebende Baumstämme stehen gelassen, Laubmischwald bevorzugt und Wald kontrolliert abgebrannt wird.